Im April 88 hieß es Kofferpacken für einen Einsatz in Schweden. In Borlänge /Dalarna wurde ein neuer Hubbalkenofen gebaut.

In einem doppelstöckigen Haus in der Nähe von Borlänge fand ich im Erdgeschoss Unterschlupf. Im ersten Stockwerk lebte ein Rentnerehepaar: Margaretha und Nils. Mit beiden verstand ich mich auf Anhieb. Auch als in den Sommerferien Ehsa mit den Kindern ankam, entstand sofort ein herzliches Verhältnis mit Margaretha und Nils. Vorallem die Hundezucht von Nils hatte es den Kindern angetan.

Nils

 

 

Der Kontakt ist nicht mehr abgerissen, so dass wir heute von unserer adoptierten Oma bzw Opa sprechen. Leider verstarb Margarethe im Sommer 2002. Im April 2007 erreichte uns die Nachricht, dass auch Nils uns verlassen hat.

Dalarna ist das traditionelle Herz Schwedens. Hier werden schwedische Braeuche noch typisch ausgelebt. Vorallem das Mittsommerfest ist ein Genuss fuer Auge und Ohr. Nirgendwo in Schweden wird Mittsommer, der Tag der Sommersonnenwende, der laengste Tag des Jahres so begeistert, so intensiv und mit so vielen alten Braeuchen und Trachten gefeiert wie am Siljansee, am schoensten See Schwedens, wie er oft genannt wird. In Dalarna ist Schweden so, wie die Auslaender sich Schweden meistens vorstellen: Bunte Holzhaeuser und schraegstehende Holzzaeune um bluehende Wiesen, hoelzerne Dalapferdchen, bunte Trachten und Fiedler, die zu "gammal dans", zu alten Volkstaenzen aufspielen. Dalarna ist heute noch Schwedens romantisches Herz. Ich habe das Mittsommerfest in Torsang in der Naehe von Borlaenge erlebt. Gegen Abend kamen lange Boote den Fluss herunter, mit Girlanden aus frischem Birkengrün geschmückt. Es sind jene Kirchboote, mit denen frueher die Dalarnabauern sonntags zur Kirche ruderten. Die Ruderer trugen die Girlanden zum Festplatz, wo bereits hunderte von Zuschauern auf das Schauspiel der Maibaumaufrichtung warteten. Mit den frischen Birkengirlanden geschmückt wurde dann der riesige Baum Meter um Meter hochgestemmt. Spielleute in bunten Trachten fiedelten, was das Zeug hielt. Und jung und alt tanzten auf dem grünen Rasen um den Baum. Dunkel wurde es nicht in dieser Nacht, nur dämmrig. Um Mitternacht standen wir dann oberhalb des Siljan-Sees auf einem Berg und beobachteten das kurze Verschwinden der Sonne. Um 0.30 tauchten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne wieder am Horizont auf.

In den Sommerferien kam Ehsa mit den Kindern per Bus nach Borlänge. Jede freie Minute wurde nun für Ausflüge und Wanderungen genutzt. Allenthalben sind in der Umgebung die Reste des frueheren Bergbaus und der Metallverarbeitung zu sehen. Das bekannteste Ausflugsziel ist das Berkwerk von Falun. Wir sind aber auch an einem langen Wochenende bis zum Geirangerfjord in Norwegen gefahren. Das nächste lange Wochenende wurde zu einem Trip nach Oslo benutzt. Leider verging auch diese Zeit viel zu schnell. 021cBorlnge
Im Januar 1989 hiess es Abschiednehmen von Margaretha und Nils. 1990 haben wir nochmals eine grosse Skandinavien-Rundfahrt unternommen und dabei auch wieder Borlänge besucht.